Der Pustewind hilft im Garten
Es ist wieder ein wunderschöner Sommer und die schönste Zeit für unseren kleinen Pustewind, neue Streiche zu verzapfen.
Also, es war ein toller Tag im August als der Großvater, sie Großmutter und Katrin sich vor der großen Hitze versteckten und unter der alten Birke im Garten lagen.
Der Pustewind kam nach einer längeren Reise wieder nach Hause und sah als erstes die Schlafmützen unter dem Baum. „Die sollte ich mal richtig wach machen“, dachte er, „und ihnen vielleicht auch noch einen kleinen Schreck einjagen.“
So gesagt, begann der Pustewind erst einmal seine Reisesachen abzulegen und sich in seinem Busch auszuruhen. Kurze Zeit später begab er sich zum Haus der Großeltern, die immer noch mit ihrer Enkeltochter unter dem Baum schliefen. Er sah, dass die Regentonne voll Wasser war und schüttete vorsichtig eine große Menge davon auf die Plane, die der Großvater über das Blumenbeet gespannt hatte, damit die Blumen in der starken Sonne nicht verdorrten.
Als die Plane mit Wasser gefüllt war, griff er sie, hob sie vorsichtig und ohne ein Geräusch auf und trug sie leise zu der Schlafmützengesellschaft.
Platsch, .......mit einem großen Schwung schwappte er das ganze Wasser über die drei.
Ihr könnt euch nicht vorstellen, was plötzlich im Garten der Großeltern los was.
Die Großmutter sprang auf und lief laut lamentierend durch den Garten: „Hiiiiilfe, Hilfe, ein Unwetter, wir müssen sofort ins Haus und alle Fenster schließen!“
Der Großvater war ganz grün im Gesicht und dachte, er sei von einem Dampfer ins Meer gefallen und Katrin rief im Halbschlaf: „Wer hat den Rasensprenger angestellt, ich habe doch mein Sonntagskleid an!“
Also, es herrschte ein heilloses Durcheinander im Garten und keiner dachte im ersten Moment an eine Spaßattacke des Pustewind.
Alle rannten wie von einer Tarantel gestochen quer durcheinander durch den Garten, als sie plötzlich innehielten und in das verschmitzte Gesicht des Pustewind guckten, der die Augen verdrehte, die Zunge raus streckte und eine lange Nase machte.
Die Großmutter griff nach dem Besen und rannte laut schimpfend hinter dem Pusteschlingel hinterher. Der Großvater rannte zum Schuppen und rief zur Großmutter, dass sie den Lümmel dort hineinscheuchen sollte und Katrin, die jetzt richtig wach war, lag auf dem Rasen und hielt sich den Bach vor lachen. Sie lachte so herzlich und so laut, dass plötzlich alle davon angesteckt wurden und aus dem Ärger der Großeltern eine spaßige Verfolgungsjagd wurde.
Als der Pustewind und alle Beteiligten dann nach einigen lustigen Kapriolen dann völlig außer Atem ins Gras vielen, hatte der Großvater eine tolle Idee für den Nachmittag. Er schlug eine Grillparty vor und der Pustewind sollte, als Entschädigung für seinen Scherz, dabei kräftig mithelfen.
Der Großvater ging also in den Schuppen, um den Grill bereitzumachen und die Großmutter bereitete in der Küche das Fleisch und die Bratwürstchen vor.
Katrin deckte den Gartentisch und der Pustewind dachte darüber nach, was er denn so als Hilfe leisten sollte, denn er war sich ja wieder mal keiner Schuld bewusst.
Als er so grübelte, kam der Großvater auf ihn zu und sprach: „So mein Lieber, da du vorhin so einen tollen Schabernack mit uns getrieben hast und vom Urlaub gut erholt zu seien scheinst, kannst du mir dabei helfen das Feuer im Grill anzufachen und am Brennen zu halten. Ich glaube, du kannst uns dabei gleich mal zeigen, dass du nicht nur kräftig, sondern auch zart pusten kannst, denn wenn du zu kräftig bläst, kann es passieren, dass unser Essen auf dem Grill verbrennt. Darüber wären wir dann wirklich ernsthaft sauer, was du bestimmt nicht willst.“
Jetzt war unser Pustewind wie ausgewechselt. Das erste Mal, dass jemand ihn mit einer verantwortungsvollen Arbeit betraute, von der nicht nur das Wohl, sondern auch die Stimmung aller abhing. Ihr könnt euch sicher vorstellen, wie aufgeregt der kleine Schlingel war, denn er wollte auf jeden Fall alles richtig machen.
Der Großvater hatte den Grill noch einmal abgestaubt, die Kohle eingefüllt und Kohlenanzünder dazugetan. Jetzt konnte das Anheizen beginnen, doch wir waren nur diese verflixten Streichhölzer!?
Laut fluchend rannte der Großvater in die Küche und durchkramte alle Schränke und Schubladen. Die Großmutter sah schmunzelnd zu, denn sie kannte ja ihren Mann.
Sie lies ihn aber erst einmal weitersuchen, denn die Streichhölzer, das wusste sie, lagen natürlich wie immer in der Stube neben dem Kerzenständer, den sie immer abends vor dem Schlafengehen benutzten.
Als das Rumoren in der Küche immer lauter und der Großvater immer grilliger wurde, schickte ihn die Großmutter in die Stube, um dort nachzusehen, worauf natürlich bald darauf zu hören war: „Warum hast du die Streichhölzer denn hier in der Stube versteckt, du wolltest mich wohl ärgern?“
Nun hatte er sie also gefunden, gab seiner Frau einen Kuss und ging in den Garten, wo er bereits vom Pustewind und von Katrin erwartet wurde. Wie bei der Überreichung der Weihnachtsgeschenke holte der Großvater ein Streichholz aus der Schachtel, zündete es an und ..... da gab der Pustewind einen Aufregungspuster von sich. Das Zündholz ging aus und Opas Gesicht wurde ein bisschen dunkel wie eine kleine Regenwolke, doch er wollte ja ruhig bleiben. Also zündete er ein neues Zündholz an. Da viel ein Wassertropfen vom Baum, der sich da noch von der Wasserplanscherei am Nachmittag befand, direkt auf das zweite Zündholz und nun grummelte der Großvater schon wieder. Doch als dann auch noch das dritte Streichholz zerbrach, trampelte der Großvater auf dem Rasen herum und fluchte, so dass man am Anfang beinahe glaubte, er wollte alles in der Gegend herumschmeißen, was er in die Hände bekam. Nur die Großmutter, die nicht genau mitbekam, warum ihr Mann wie ein Wilder vor dem Grill herumstampfte fing plötzlich schallend an zu lachen, weil sie sich vorstellte, wie das Leute sehen mussten, die am Gartenzaun vorbeigingen.
Der Großvater trampelte, Katrin und der Pustewind standen mit offenen Mündern daneben und die Großmutter hielt ein großes Tablett mit Fleisch und Wurst in den Händen und lachte ... sieht doch richtig komisch aus, oder?
Mit dem vierten Streichholz schaffte der Großvater es dann aber doch noch, den Grill anzuzünden und nun konnte der Pustewind in Aktion treten. Ganz vorsichtig blies er von unten in den Grill, bekam aber ein Stück Asche in den Hals, so dass er fürchterlich zu Husten begann und die Flammen und der Rauch nur so aus dem Grill schlugen. Nur gut, dass noch nichts zum Grillen auf aufgelegt war.
Nachdem Katrin dem Pustewind auf den Rücken geklopft hatte und er wieder zur Ruhe kam, fing er von neuem an zu pusten und nun klappte alles ohne Zwischenfälle.
Alle saßen dann an dem kleinen Gartentisch, aßen, tranken und schauten verträumt in das Feuer, um das sich ein eifriger, nimmermüder Pustewind kümmerte.
Noch lange saßen alle im Garten und schauten dem emsigen Tun des Pustewind zu.
Die Großmutter sagte: „Wie schön doch dieser Tag geworden ist. Was würden wir nur ohne unseren kleinen Freund, den Pustewind tun, zumal er sich uns heute auch mal von einer ganz anderen Seite gezeigt hat. Ich finde, wir sollten ihm öfter solche kleinen Aufgaben geben, damit er lernt, dass das Leben nicht nur aus Schabernack, sondern auch manchmal aus ernsthafter Beschäftigung besteht.“
Der Pustewind hatte die Worte der Großmutter natürlich mit großen Pustewindohren und vor Stolz pochendem Herzen gehört. Er sagte zur Großmutter: „Ich finde es bei euch richtig toll. Sollte ich mal ein bisschen zu verrückt sein, dann dürft ihr mir das nicht krumm nehmen. Ich bin eben ein kleiner frecher Pustewind, der gerne Schabernack treibt. Jetzt bin ich aber doch ganz schön müde und verabschiede mich aus dieser Runde.“
So leise, wie der Pustewind am frühen Nachmittag in den Garten kam, so leise verschwand er auch wieder. Nur ein kleines Rascheln in seinem Heimatbusch verriet, dass er sich hingelegt hatte und natürlich sein Schnarchen, das man aber heute kaum hörte, so geschafft war er.
Die anderen räumten die Sachen aus dem Garten und gingen dann ins Haus.
Als Katrin schon lange eingeschlafen war, saßen die Großeltern noch bei Kerzenschein in der Stube und sprachen über den Tag und die Großmutter gab jetzt ihrem Mann ein Küsschen und sagte zärtlich zu ihm: „Schön, daß es dich gibt, du alter Grummelbär.“
Als sie dann schlafen gingen dachte sie so bei sich: „mal sehen, ob er morgen seine Brille findet, die er im Bad liegengelassen hat.“
So Kinder, das war nun eine neue Geschichte vom kleinen Pustewind.
Euer Geschichtenpapi